Lakritz: Süße Verführung und Gesundheitsfaktor – Antworten auf deine brennendsten Fragen
Lakritz ist ein faszinierender Bestandteil von vielen Süßen und Salzigen und wird in zahlreichen Kulturen seit Jahrhunderten geschätzt. Gewonnen wird Lakritz aus der Wurzel der Süßholzpflanze (Glycyrrhiza glabra), die einen süßen Geschmack aufweist und in vielen Teilen der Welt zu finden ist.
Doch abseits seiner Beliebtheit gibt es auch potenzielle Auswirkungen auf die Gesundheit, die bei übermäßigem Verzehr von Lakritz zu beachten sind. In diesem Artikel möchten wir sowohl positive als auch negative Aspekte beleuchten sowie die häufigsten Fragen zum Thema Gesundheit und Lakritz beantworten. Wichtig vorab, in diesem Artikel geben wir allgemeine Informationen, wir sind keine Ärzte, bei konkreten gesundheitlichen Problemen oder starkem Konsum von Lakritz wendet euch bitte an einen Arzt.
In einem separaten behandelt wir das Thema: Die Rolle von Lakritze in der traditionellen und modernen Medizin.
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I. Wie gesund ist Lakritz und welche Nebenwirkungen kann es geben?
Lakritz ist seit jeher bekannt für seine verdauungsfördernden Eigenschaften und wird traditionell zur Behandlung von Magenbeschwerden wie Sodbrennen, Magengeschwüren und Verdauungsstörungen eingesetzt. Die entzündungshemmenden und beruhigenden Eigenschaften von Glycyrrhizin, dem Hauptwirkstoff der Süßholzwurzel, können helfen, die Magenschleimhaut zu schützen und die Symptome von Magen-Darm-Beschwerden zu lindern.
Lakritz ist reich an antioxidativen Verbindungen und besitzt antimikrobielle Eigenschaften, die das Immunsystem stärken und die Abwehrkräfte gegen Infektionen und Krankheiten unterstützen können. Als natürliches Expektorans kann Lakritz dazu beitragen, Schleim aus den Atemwegen zu lösen und somit die Symptome von Erkältungen, Husten und Bronchitis zu lindern. Die entzündungshemmenden Eigenschaften von Lakritz können auch bei der Behandlung von Asthma hilfreich sein, indem sie die Schwellung der Atemwege reduzieren und somit die Atmung erleichtern.
Der übermäßige Verzehr von Lakritz kann zu einer Erhöhung des Blutdrucks führen, da Glycyrrhizin die Wirkung eines Enzyms im Körper hemmt, das für die Regulierung des Wasser- und Salzhaushalts verantwortlich ist. Dadurch kann es zu einer vermehrten Wassereinlagerung und einer Zunahme des Blutvolumens kommen, was wiederum den Blutdruck erhöht. Personen mit bereits bestehendem Bluthochdruck oder einer Neigung dazu sollten daher ihren Lakritzkonsum einschränken oder auf lakritzfreie Alternativen zurückgreifen.
Ein weiterer Nebeneffekt der Glycyrrhizin-Wirkung ist die Beeinflussung des Elektrolythaushalts, insbesondere der Kaliumspiegel im Körper. Durch die Erhöhung der Natriumkonzentration und die Verringerung der Kaliumkonzentration können bei übermäßigem Lakritzverzehr ernsthafte gesundheitliche Probleme wie Muskelschwäche, Herzrhythmusstörungen und in extremen Fällen sogar Herzstillstand auftreten.
Lakritz kann die Wirkung bestimmter Medikamente beeinflussen oder verstärken, einschließlich blutdrucksenkender Medikamente, Corticosteroide, Diuretika und blutgerinnungshemmender Medikamente. Daher ist es wichtig, vor der Einnahme von Lakritz oder lakritzhaltigen Produkten mit deinem Arzt oder Apotheker zu sprechen, insbesondere wenn Du regelmäßig Medikamente einnimmst.
II. Wie viel Lakritz darf man am Tag essen?
In Deutschland empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)*** eine tägliche Aufnahmemenge von maximal 200 mg Glycyrrhizin bei 100 Gramm Lakritze, das ist der Hauptwirkstoff in Lakritz. Glycyrrhizin ist Bestandteil der Süßholzwurzel, aus der Lakritz hergestellt wird. Zu viel Glycyrrhizin kann zu gesundheitlichen Problemen führen, wir verweisen auf die oben beschriebenen Nebenwirkungen.
Um diese Menge nicht zu überschreiten, sollte man nur eine moderate Menge an Lakritz essen. Die tatsächliche Menge an Glycyrrhizin in verschiedenen Lakritzprodukten kann variieren, daher ist es wichtig, die Verpackungsinformationen zu lesen und die empfohlenen Portionsgrößen zu beachten. Lakritz-Erzeugnisse, die mehr als 200 mg Glycyrrhizin pro 100g enthalten, können gemäß BfR nach regelmäßigem Verzehr von mehr als 50 g pro Tag bei bestimmten Personen Nebenwirkungen auslösen.
Laut einer EU Lebensmittelverordnung* müssen Süßigkeiten (Lakritz), die entweder durch Zugabe von Glycyrrhizinsäure, deren Ammoniumsalz oder der Süßholzpflanze (Glycyrrhiza glabra) eine Konzentration von mindestens 100 mg/kg dieser Stoffe enthalten, entsprechend gekennzeichnet werden mit dem Hinweis enthält Süßholz. Ab einer Konzentration von 4 g/kg den Hinweis „enthält Süßholz — bei hohem Blutdruck sollte ein übermäßiger Verzehr dieses Erzeugnisses vermieden werden“.
Zu beachten ist auch, dass zum Beispiel Lakritz welche mit Vollmilchschokolade, Zartbitterschokolade oder weißer Schokolade ummantelt wurde je 100g weniger Lakritz hat, als reines Lakritz, da es sich um einen Mix aus Schokolade und Lakritz handelt.
Wenn Du Bedenken bezüglich deines Lakritzkonsums hast oder an gesundheitlichen Problemen leidest, die durch Lakritz verschlimmert werden könnten, ist es ratsam, einen Arzt oder Ernährungsberater zu konsultieren.
III. Was ist Kinderlakritz?
Kinderlakritz ist eine spezielle Art von Lakritz, die speziell für den Geschmack und die Vorlieben von Kindern entwickelt wurde. Kinderlakritz ist in der Regel süßer und milder im Geschmack. Zudem ist es weniger salzig, was es für Kinder angenehmer macht. Im Gegensatz dazu ist Erwachsenenlakritz stärker, salziger und oft sogar mit einer bitteren Note versehen.
Ein weiterer Unterschied ist die Konsistenz der beiden Lakritzsorten. Kinderlakritz zeichnet sich durch eine weichere Beschaffenheit aus, die leichter zu kauen ist. Erwachsenenlakritz hingegen hat oft eine festere und kräftige Konsistenz. Obwohl beide Lakritzsorten aus den Extrakten der Süßholzwurzel hergestellt werden, gibt es dennoch Unterschiede in den Zutaten. Bei Kinderlakritz wird meist eine geringere Menge an Süßholzextrakt verwendet, was zu einem weniger intensiven Geschmack führt. In Kinderlakritz gibt es zudem keine großen Mengen an Salmiak, wir verweisen auf den nächsten Abschnitt.
IV. Über Ammoniumchlorid / Salmiak in Lakritz
Ammoniumchlorid, auch bekannt als Salmiak, ist eine chemische Verbindung, die in der Herstellung von Lakritz verwendet wird, insbesondere in salzigen oder sogenannten Salmiak-Lakritz. Salmiak hat eine wichtige Rolle in der Charakteristik von Lakritz und verleiht ihm seine besonderen Eigenschaften:
- Ammoniumchlorid verleiht Lakritz einen charakteristischen salzigen Geschmack, der sich von dem süßen Geschmack des Süßholzextrakts unterscheidet. Diese salzige Note kann bei Lakritz sehr ausgeprägt sein und das Geschmackserlebnis intensivieren.
- Salmiak trägt auch zu einer leichten Bitterkeit bei, die den Geschmack von Lakritz noch komplexer und vielschichtiger macht. Diese Bitterkeit ist jedoch nicht bei allen Lakritzsorten erwünscht, insbesondere nicht bei Kinderlakritz.
- Obwohl Ammoniumchlorid nicht direkt die Konsistenz von Lakritz beeinflusst, sind salzige Lakritz Sorten mit Salmiak oft etwas fester und zäher als süße Lakritz Sorten
Es ist wichtig zu beachten, dass die Menge an Ammoniumchlorid (Salmiak) in Lakritzprodukten streng reguliert ist, um die Sicherheit und den Genuss der Verbraucher zu gewährleisten. Bei übermäßigem Verzehr von Salmiak kann es zu Nebenwirkungen kommen, wie verweisen auf die oben beschriebenen Nebenwirkungen. Gemäß Verordnung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft** müssen folgende Angaben auf den Verpackungen zu Salmiak gemacht werden:
- Bei einem Salmiak Gehalt von mehr als 20,0 Gramm pro Kilogramm bis 44,9 Gramm pro Kilogramm mit der Angabe „Erwachsenenlakritz – kein Kinderlakritz“,
- bei einem Salmiak Gehalt von mehr als 44,9 Gramm pro Kilogramm bis 79,9 Gramm pro Kilogramm mit der Angabe „Extra stark, Erwachsenenlakritz – kein Kinderlakritz“ und
- bei einem Salmiak Gehalt von mehr als 79,9 Gramm pro Kilogramm zusätzlich die Angabe „Übermäßiger Verzehr kann insbesondere bei Personen mit Nierenerkrankungen die Gesundheit beeinträchtigen“.
V. Was ist bei Lakritz während der Schwangerschaft zu beachten?
Während der Schwangerschaft wird empfohlen, den Verzehr von Lakritz einzuschränken, da hohe Mengen an Glycyrrhizin zu vorzeitigen Wehen und einem erhöhten Risiko für kognitive und Verhaltensprobleme beim Kind führen können. Ebenso sollte Lakritz während der Stillzeit nur in Maßen konsumiert werden, da nicht ausreichend Daten zur Sicherheit von Lakritz und dessen Auswirkungen auf das gestillte Kind vorliegen.
VI. Fazit
Gesundheitliche Nebenwirkungen durch Lakritz können bei dauerhaftem, übermäßigem Konsum entstehen. Zur Information für den Verbraucher muss auf Inhaltsstoffe und Risiken auf der Verpackung von Lakritz hingewiesen werden, der Umfang der Angaben ist abhängig von der verwendeten Menge von Salmiak und Glycyrrhizin. Bei einem verantwortungsvollen Umgang mit Lakritz steht dem Genuss nichts im Wege! Bei weiteren Fragen zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Lakritz, in deiner persönlichen Situation, empfehlen wir dir, dich mit deinem Hausarzt auszutauschen.
VII. Quellen
* VERORDNUNG (EU) Nr. 1169/2011 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 25. Oktober 2011 - Lebensmittel, die Glycyrrhizinsäure oder deren Ammoniumsalz enthalten
** Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft: Verordnung zur Anpassung nationaler Rechtsvorschriften an unionsrechtliche Vorschriften über Aromen und Aromen enthaltende Lebensmittel - 656/21 vom 16.8.21
*** Bundesinstitut für Risikobewertung: a) https://www.bfr.bund.de/de/a-z_index/lakritze-5079.html b) https://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/1999/02/bgvv_raet_zur_vorsicht_beim_verzehr_von_lakritze_-861.html
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